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Geisterstädte und Geister im Museum Dan Gerbo

9. November 2024 – 10:00 - 30. Dezember 2024 – 18:00

€12

Ausstellungseröffnung

6. Dezember 18:00 im Museum Dan Gerbo

Veröffentlichung der Ausstellung durch das Museum

Das Museum Dan Gerbo macht auf unsere Ausstellung aufmerksam mittels einer  Veröffentlichung auf der Museumswebseite in Deutscher Sprache.

Eine detaillierte Angabe zu unserer Ausstellung macht das Museum auf der im Museumstext verlinkten und folgenden Webunterseite des Museum in deutscher Sprache. Unsere Ausstellung wird ausführlich besprochen.

Die 20 m lange und 3,5 m hohe Ausstellung im Museum Dan Gerbo – Mulhouse, Frankreich

Geisterstädte und Geister, die Ausstellung

„Geisterstädte und Geister“ – so lautet der Titel der aktuellen gemeinsamen Ausstellung von Frank N. und Andreu Ginestet. Beide Künstler zeigen in dieser Ausstellung verwandte Themen: In Geisterstädten leben Geister. Und Geister sind ewig. Das Ewige, dieses unveränderliche, bleibende Element, spielt bei beiden Künstlern eine zentrale Rolle – und es wirkt, als würde es vom Wind verweht.

Urbane Landschaften von Frank N – Foto Andreu Ginestet

Die Bilder von Frank N. strahlen eine geisterhafte Ewigkeit aus, als ob die Städte selbst von der Zeit hinweggetragen werden – sowohl in ihrer Ästhetik als auch in der darin transportierten Botschaft. Ähnlich wie bei Ginestet verlieren die Fotografien ihre greifbare Form und wirken so abstrakt, dass jede konkrete Interpretation zu entweichen scheint.

Sieben gute Geister in der Ausstellung – Foto Andreu Ginestet

Die Werke von Ginestet, die fast wie Gemälde wirken, erscheinen in einer verschwommenen Realität, in der es immer mehr zu spuken scheint. Doch trotz ihrer scheinbaren Klarheit sind die Bilder von Ginestet fremd und deplatziert – eine Realität, die sich dem Betrachter entzieht, aber sich zugleich in ihrer Ewigkeit als unveränderlich gibt.

Frank N – Urbane Landschaften

„Urbane Landschaften“ – dieser Titel ist auf den ersten Blick wörtlich zu nehmen. Die Serie von Frank N beschäftigt sich mit der Darstellung von städtischen Landschaften. Doch es ist nicht nur die bloße Abbildung von Städten, die diese Arbeiten prägt. Vielmehr versucht Frank N, die Bedeutung des Wortes „Fotografie“ (im Sinne von „mit Licht malen“) in ihrer wörtlichen Bedeutung umzusetzen.

Manhattan Skyline – Frank N

Die Bilder dieser Serie, die vor allem durch Langzeitbelichtungen entstehen – direkt in der Kamera und nicht durch digitale Nachbearbeitung –, erscheinen wild, verschwommen, unvollständig und nebulös. Sie sind wie flüchtige Träume, die an uns vorbeiziehen. Diese Fotografien haben den Anschein, gemalt zu sein, und doch handelt es sich zweifellos um Fotografien.

Brooklyn on a sunny afternoon – Frank N

Es steht außer Frage, dass es Frank N. nicht darum geht, in einem klassischen fotografischen Verständnis städtische Landschaften oder Architektur festzuhalten. Nichts in diesen Bildern ist „gefroren“. Vielmehr verflüssigen sich die Szenen, und daraus entstehen neue, nicht existierende Objekte – Dinge, die während der Belichtungszeit in der Kamera entstehen.

Cuba Libre – Frank N

In diesen Bildern wird die reale Welt aufgebrochen, die gewohnte Sichtweise der Dinge infrage gestellt. Formen werden deformiert, dann abweichend wieder zusammengesetzt, um sie aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Fotografien werden immer noch häufig als Medium betrachtet, das die „Realität“ abbildet. Insofern sind die Werke der Serie „Urbane Landschaften“ verwirrend: Sie versuchen nicht, die Welt so darzustellen, wie wir glauben, sie zu sehen – oder wie wir sie sehen müssen.

 
Silence – Frank N
 

Und in dieser Verwirrung leben sie – die sieben guten Geister – und warten geduldig auf diejenigen, die bereit sind, sie zu entdecken.

7 gute Geister

Abbildungen von Geistern sind oft gespenstisch und beängstigend. Manche Geister erlauben sich sogar einen Scherz, um den Betrachter zu erschrecken. Der eine oder andere Gruselfilm stillt unseren Durst nach Nervenkitzel und einem Adrenalinschub.

 

Doch anders als in Horrorfilmen sind die Geister in den Bildern von Andreu Ginestet gute Geister. Sieben an der Zahl verkörpern sie sieben grundlegende Emotionen und Gefühle, die wir täglich erfahren und für die wir dankbar sein sollten. Diese sieben Gefühle sind: Neugier, Staunen, Mut, Demut gepaart mit Stolz, Liebe, Glück und Sorglosigkeit.

Neugier

„Llunes de Saturn“ zeigt einen Geist, der die Monde des Saturn verbirgt und zugleich wieder enthüllt – ein offener Geist, der die Welt erforscht. 

Das zentrale Thema in „Saturnmonde“ ist die Neugier. Ein Geist hält die zwei Monde des Saturn in seinen Händen, die über Fruchtbarkeit und somit über die Zukunft bestimmen. Der Geist geht mal von uns weg und versteckt die Monde hinter seinem Rücken, dann wieder nähert er sich dem Saturn, und die Welt ordnet sich von neuem.

Llunes de Saturn – 2008 – Andreu Ginestet

Staunen

„Apfel, oder Tempel der Versuchung“ zeigt den Apfel als Schatz des Lebens – ein Symbol für Staunen. 

Dem Staunen hat der Künstler einen eigenen Tempel gewidmet. Wie ein dreijähriges Kind bewahrt sich der erwachsene Mensch das Staunen. In diesem Bild wird der Apfel mehr als ein religiöses Symbol. Der Apfel wird von der Priesterin Pythia in den Tempel der Bewahrung des Staunens getragen und dem Betrachter präsentiert.

Apfel, oder Tempel der Versuchung – 2008 – Andreu Ginestet

Mut

Ein „Dilemma“ verlangt Mut: Eine Flöte, eine traurige Frau – offene Fragen verlangen nach eigenen Antworten. 

Mut ist in diesem Bild zunächst verschlüsselt. Was bedeutet die Flöte auf dem Boden? Was drückt der traurige Blick der stehenden Frau aus, die enttäuscht die sitzende Seele anschaut? Warum ist das Licht aus? Gute Fragen. Der Betrachter ist eingeladen, eigene Antworten zu finden.

Dilemma – 2016 – Andreu Ginestet

Reife

„Liebende Danae“ – ein zurückhaltender Geist, der nach einem göttlichen Impuls verlangt: Reife. 

Reife – diese Mischung aus Stolz und Demut – wird in diesem Bild verkörpert. Der Geist steht da und greift förmlich in den Betrachter hinein, bleibt jedoch unerreichbar. Wie Hölderlin bereits sagte: „Wir sind der erhabenen Söhne, aber eben nur die Söhne.“ Reife verlangt nach einem göttlichen Eingriff, doch Gott lächelt süffisant und ruht in sich selbst.

Loving Danae – 2010 – Andreu Ginestet

Liebe

Der „Sublime“ Geist der Liebe, verwundet durch die Welt, erinnert uns an die Risiken der Liebe. 

Die Liebe hat es schwer. Sie leidet, vor allem in diesen Tagen, in denen Krieg zu Frieden umgedeutet wird und die Zeitschrift „Emma“ Agnes Strack-Zimmermann zum Mann des Jahres kürt. Der Geist der Liebe kann nur sublim über sich selbst wachen. Draußen zu sein, birgt Risiken.

 
Sublime – 2006 – Andreu Ginestet

Glück

Ein „Traubenkreuz“ als Funke des Glücks, der ungreifbar bleibt und gegen Despoten geschützt werden muss. 

Glück ist ein Funke, den wir niemals vollständig fassen können. Es ist ein kurzes Aufatmen. Ein Funke des Glücks, der uns von den Despoten nicht entreißen werden darf. Bacchus stehe uns bei! Die Dreimalheiligen sind auch dabei!

Creu de Raim – 2014 – Andreu Ginestet

Sorglosigkeit

Der sorglos aufgeplatzte „Granatapfel“ streut in die Zukunft. Das Bild „Creu de Magranes“ deutet darauf hin, dass nach dem Glück die Sorglosigkeit folgt – wie die Frucht eines Granatapfels, reif und geteilt. 

Ginestets Werke laden uns ein, die sieben Geister zu empfangen – für eine friedliche Welt. 

Haben wir das Glück erlebt, steht der Weg zur Sorglosigkeit frei. An dieser Stelle sei das Motto der Volksbanken zitiert: „Ach, wären sie nur global und wirklich des Volkes dienlich…“ Würde doch das Geld aus der reifen Frucht des Kapitals nur so platzen wie beim Granatapfel… Dann stünde der endlosen und erneuten Neugierde nichts mehr im Weg.

Creu de Magranes – 2014 – Andreu Ginestet

Und so hat jedes Bild seine ganz eigene Bewandtnis, und alle Betrachter dürfen sich daran erfreuen. Wenn alle Betrachter aus dieser Freude heraus verstehen würden, was es bedeutet, diese sieben Geister zu beherbergen, dann wäre das Thema Frieden kein Thema mehr.

Das Museum Dan Gerbo

Das Museum Dan Gerbo ist ein wahres Antikriegs Museum. Von der ersten Sekunde an steht Dan Gerbo für das Leben, mit viel Humor und Witz. Er zeigt uns, wie Politik auch anders funktionieren kann, und wie man, frei nach Hölderlin, „lacht, denn es lachen Ihrer die Söhne der Töchter Gottes!“ Die Söhne der Töchter Gottes sind die Künstler, wie auch Dan Gerbo.

Luxus

Der manchmal direkt und krass anmutende kritische Ansatz von Dan Gerbo wird von Menschen, die Luxus gewohnt sind, schnell als kitschig und belanglos abgetan. Doch wer die Perfektion der Ausführung und die Originalität erkennt, wird erst auf den zweiten Blick die Umkehrung der Funktion dieser liebgewonnenen Luxusartikel wahrnehmen. Am deutlichsten wird dies an der Handtasche von Dan Gerbo. Diese Handtasche aus einem Flussstein zieht den Betrachter in die Tiefe eines reißenden Flusses der Gedanken und Emotionen, die sich in der Ausstellung entladen. Der Stein wirkt wie ein unnützer Klumpen, und der Betrachter droht, in diesem Strudel zu ersaufen.

Krieg

Doch jenseits der scheinbar banalen Allgemeinplätze ist Dan Gerbo äußerst konkret und engagiert. Er zeigt die Mechanismen, die zu Gewalt führen. Zu real ist sein in den Boden gerammter Jaguar-Jäger der britisch-französischen Luftwaffe. Präzise und ästhetisiert, ein Bild von detaillierter Aufmerksamkeit und Disziplin.

Foto Frank N

Waffen

Neben seiner gezielten Verwendung von Statussymbolen der Reichen in seinen Artefakten, arbeitet Dan Gerbo mit einer Akribie, die viel Distanz und durchdachten Humor in sich trägt. Alles – von den Materialien über die Worte bis zu den Orten – ist perfekt aufeinander abgestimmt.

Und natürlich finden sich auch zeitgenössische Elemente in seinen Arbeiten. Der Stiletto, ein Stilmittel bei Helmut Newton, ist auch in seiner Kunst wiederzufinden. Erst kürzlich verewigte Gerbo den weiblichen Stiletto-Schuh in seiner Malerei.

So weit, so gut. Gerne stellen wir in seinem Museum aus. Frank N. und ich arbeiten nun seit fast zwei Jahren zusammen. Das Thema Frieden ist unser Thema. Packen wir es an.

MDG – Museum Dan Gerbo – 45 rue des Machines, 68200 Mulhouse, FRANCE, www.museumdg.com
Öffnungszeiten: TÄGLICH von 10 bis 18 Uhr (außer am 25. Dezember)
Andreu Ginestet und Frank N – Geisterstädte und Geister, 6.12.2024 – 30.12.2024

Details

Beginn:
9. November 2024 – 10:00
Ende:
30. Dezember 2024 – 18:00
Eintritt:
€12
Webseite:
www.museumdg.com

Veranstaltungsort

MDG
45 rue des Machines
Mulhouse, Alsasse 68200 Frankreich
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Telefon
0367267440
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Veranstalter

MDG
Telefon
+33 3 67 26 74 40
E-Mail
contact@museumdg.com
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