Carl Faust, 2006, Blanes, Katalonien

Eine figürliche Bronze auf der Strandpromenade in Blanes, Katalonien

Die Stiftung Mar i Murtra gab im Jahr 2004 den Auftrag zur Gestaltung der Skulptur des Carl Faust. Die Skulptur sitzt auf einer öffentlichen Bank an der Strand-Promenade der Stadt Blanes.

Ich zeige den Entwurf, die Herstellung und die fertige Plastik.

Fotogalerie Skulptur Carl Faust

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Zeitliche Abläufe

  • Vorgespräche 2005
  • Modelle 2006
  • Herstellung 2006-2007
  • Montage 2007
  • Fertigstellung (Patina) Februar 2007
  • Einweihung 17 Februar 2007 12:00

Technische Daten

Bronze mit schwarzer Palladium Patina. 1,5m Höhe, 60 cm Breite und 90 cm  Tiefe,  800Kg Gewicht. Bronzegießerei EXAMETAL, Sant Adrià de Besòs, Barcelona.

Erwerbsstatus

2007 verkauft

Grundidee

Der Botanische Garten Marimurtra und die Privatstiftung Carl Faust beschlossen, ihren Gründer und Mäzen Carl Faust mit einem skulpturalen Porträt an der Promenade von Blanes zu würdigen. Nachdem er sein Leben als Industrieller beendete, saß Carl Faust oft am Strand. Er sitzt heute am gleichen Platz wie zu Lebzeiten. Dort las er seinen Lieblingsautor Johann Wolfgang von Goethe. Dann betrachtete er den Berg San Juan mit dem Kloster Mont Ferrant. Sobald stellte er sich vor, seinen Traum von einem botanischen Garten zu verwirklichen.

Die Privatstiftung Carl Faust  hat in Zusammenarbeit mit dem Kunstkritiker Joan-Francesc Ainaud (Picasso Museum Barcelona) den Auftrag an den in Blanes lebenden katalanisch-deutschen Künstler Andreu Ginestet vergeben.

Die Bronze Skulptur von Carl Faust entstand in nur drei Monaten, zwischen September und Dezember 2006. Danach wurde sie am 1. Dezember im Berger Balaguer Forum der Caixa Penedès in Vilafranca del Penedès präsentier.

Der Kunstkritiker Joan Francesc Ainaud und Carl Faust am 1 Dezember 2006

Am 17. Februar 2007 Wurde die Skulptur auf der Strand Promenade von Blanes eingeweiht.

Historischer Kontext

Der Botanische Garten von Marimurtra wurde in Blanes vom deutschen Industriellen Carl Faust angelegt. Seit der Gründung kommen jährlich 120.000 Besucher. Mit den Eintrittsgeldern und dem Erbe der Stiftung Carl faust wird der Garten gepflegt. Der Garten nimmt etwa 4 ha auf den Klippen der Costa Brava ein, bildet eine der interessantesten Landschaften Europas und ist mit etwa 3.000 Pflanzenarten aus fünf Kontinenten vertreten. Deswegen  wurde der Garten von der Katalanischen Regierung zum Kulturgut von nationalem Interesse erklärt.

Der Gründer Carl Faust (Hadamar 1874-Blanes 1952), ein deutscher Industrieller mit Sitz in Barcelona, ​​widmete sein Vermögen der Schaffung des Botanischen Gartens Marimurtra. Seitdem, wird er von einigen der besten europäischen Botaniker beraten. Zuvor gelang dem Stifter die enge und entscheidende Zusammenarbeit mit führenden Persönlichkeiten wie Pius Font i Quer und Josep Cuatrecasas. Er war Mäzen und das nicht nur auf dem Gebiet der Botanik. Er förderte u.a.   den international renommierten Ökologen Ramon Margalef, der seine Forschungen im Marimurtra-Labor begann.

Sozialer Kontext

Carl Faust war aber auch eine klassische Figur unter den Industriellen seiner Zeit. So wurde er zum Beispiel Industrieller, weil seine Eltern ihm nicht gestatteten seinen Traum zu leben. Er wollte schon immer Botaniker werden. Seinen Traum durfte er aber erst sehr viel später realisieren. Aufgrund von Sensibilitäten war er mit Gesellschaft und Familie zerstritten. Im Krieg bediente er alle Seiten und emigrierte in die Schweiz, weil er sowohl die Nazis als auch die Faschisten fürchtete.

Die Skulptur sorgte deswegen sofort für sehr emotionale Auseinandersetzungen in der Stadt Blanes. Da war es Aufgabe des Künstlers die Stadt zu sensibilisieren. Seitdem gestaltete Ginestet die Auseinandersetzung mit der Geschichte aus der Empathie heraus. So wurde die Entstehung der Plastik zu einem heilsamen Prozess. Hierzu zeigte Andreu Ginestet Modelle und Skizzen der Skulptur Bürgern in Blanes. Er hörte sich ihre Familiengeschichte an und erörterte mögliche Standorte und Haltungen der Figur. Der damit verbundene Dialog konnte viele Wunden aufdecken und heilen.

Carl Faust war eine wichtige Figur und dem Künstler bekannt, da er den Garten während seiner Kindheit und Jugend besucht hatte.

Wirkung der Plastik

Aus diesem Grund war die Beauftragung der Skulptur von Carl Faust eine Ehre und Freude. Ginestet fühlt sich der Seele von Carl Faust wegen seinem Altruismus, seiner kontemplativen Natur verbunden. Und die Liebe die Carl Faust dem Garten gab, gibt der Künstler dem Schöpfer wieder. Deswegen ist die Skulptur liebevoll gemacht.
 
Andreu Ginestet und der Carl Faust im Werden im Atelier
 
Andreu Ginestet studierte den Körperbau und das Gesicht von Carl Faust anhand von Fotografien ab 2005. Im Sommer 2006 fertigte er verschiedene Modelle und verinnerlichte seine Gesichtszüge. Deswegen fertigte er die monumentale Skulptur in nur 14 Tagen.
Kopf Herstellung. Der Kunstkritiker Joan Francesc Ainaud forderte den Bildhauer. Er sollte das Gesicht um mindestens 20 Jahre verjüngen.
 
Das Gießen des Bronzestücks dauerte nur sechs Wochen. In kurzer Zeit erfolgte die Herstellung der Silikon- und Polyesterform. Die Herstellung der verlorenen Wachsform, der Guss der Bronze, die Reinigung, die Retuschen der Oberfläche bis zum Auftragen der schwarzen Palladiumpatina erfolgten im Schnellverfahren.
 
 

Folgen

Diese Plastik ist die meist geküsste Plastik an der Costa Brava. Die Figur wird so oft umarmt, dass die Abnutzung der Bronze auf den Schultern seit 2007 bereits ganze 2 mm beträgt. Deswegen ist das Relief vollständig geglättet.

Die abgenutzte Schulter der Bronze im Jahr 2019

Die Figur des Stifters und Botanikers Carl Faust wird geliebt und anerkannt.

Blumen zu seinem Geburtstag

Die Skulptur widersteht jedem Sturm. Die Holzbank auf der er sitzt wird immer wieder renoviert, aber Carl Faust lächelt, egal was kommt.

Faust im Sturm im März 2018, Foto Udo Baumann
Faust im Sturm im März 2018, Foto Udo Baumann

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