Fotografie der Seele: geht das?
Meine Fotografie der Seele, wie ich sie nenne, ist die Kunstgattung, die mich am meisten berührt. Deswegen bedeutet sie mir alles, und ich gehe sie sehr emotional und persönlich an. Meine Fotografie dient mir als Spiegel meiner Seele. Dadurch erfahre ich einen hohen Abstraktionsgrad. Das ist mir wichtig, denn Schönheit ist ewig in der Abstraktion des Gegenständlichen.
Das Projekt trägt den Titel: Körper und Seele.
In meinen Bildern, meine digitale Kompositionen, folge ich einer Tradition aus der Antike. In dieser Tradition, wird der angezogene Körper, als der profane, der sündige, der vergängliche Körper angesehen. Der nackte Körper hingegen ist der göttliche, der ewige und der reine Körper.
Diese Tradition hat sich in der Kunst durchgehend durchgesetzt. Maler wie Tiziano Vecellio haben sie in der Renaissance durchgängig angewandt. Deswegen verwende ich ein sehr bekanntes Bild von dem Maler Tiziano Vecellio, als Referenz. Denn das Bild von Tiziano stellt das dar, was in meinen Bildern zum Ausdruck kommt. Es handelt sich um das Bild mit dem Titel „Amor sacro e Amor profano“, übersetzt: „Irdische und himmlische Liebe“ aus dem Jahr 1515. In dem Bild erscheint die gleiche Frau zwei mal. Ein Mal ist sie angezogen und sitzt vor dem Brunnen. Ein Mal ist sie erhaben und nackt. Die gekleidete Frau ist die profane. Die Nackte ist die über die profane wachende göttliche Gestalt.
In meinen Bildern stelle ich wie Tiziano Vecellio selbst mit der angezogenen Figur, das irdische, das sündige und das vergängliche Wesen. Das ist der angezogene Körper. In der nackten Figur sieht der Betrachter ein Spiegel seiner eigenen Seele, das Göttliche, das Reine, die Ewigkeit. Das ist die nackte Seele.
Die Seele erscheint in meiner Arbeit immer als die stärkere. Dies ist leicht an dem Blick in den Gesichtern zu erkennen.
Technik und Inhalt
Die halb transparenten Überlagerungen der Körper, sowohl in der Ruhe als auch in der Tanzbewegung beschreiben eine sich ewig wandelnde Welt. Die Überlagerungen erfolgen mit dem Wandel der Technik fortschreitend, digital. Weil sie vielschichtig ist, deutet sie die (Un)Tiefen unserer Existenz an. Folglich können wir ewig in diesen Bildern versinken. Die Seele und der Körper sind unzertrennlich vereint und eins, denn sie sorgen umeinander. Dies ist aber nur subtil aus den Blicken und Bewegungen der Figuren erfahrbar, auf einer abstrakten Ebene. Und Schönheit manifestiert sich ewig, in der Abstraktion des Gegenständlichen.
Was empfindet der Künstler?
In der Begegnung mit meinen Musen (das sind sieben Tugenden) schmelze ich dahin. Zudem kann ich mich nicht der Schönheit erwehren, die vom Menschen, dem Spiegelbild seiner Seele, dem Körper ausgeht. Mich fasziniert die extreme Empfindlichkeit und Zerbrechlichkeit des Menschen einerseits, und im Kontrast dazu, seine aus dem Geiste geborene schöpferische Kraft, der Mut mit dem wir größte Schwierigkeiten bewältigen. Menschen verbinden beide Eigenschaften aus Liebe zum Leben. Liebe ist alles andere als Gegenständlich schön. Deswegen ist Schönheit ewig in der Abstraktion des Gegenständlichen.
Aber diese Schönheit bedarf des materiellen Bildes um im Alltag gegenwärtig wahrgenommen zu werden. Das Bild erzeugt Begegnung und verlangt Arbeit ab. Eine Ausstellung gestattet uns somit den Blick für Schönheit zu schärfen.
Ich glaube an den Fortschritt des Menschen, das abstrakte Wesen. Die Gegenständlichkeit des gekleideten und sterblichen Menschen beinhaltet jene Attribute des Humanen die zu seiner Vermehrung notwendig sind, und ebenso die Gefahr der Bedeutungslosigkeit. Der Materialismus ohne Transzendenz und ohne Metaphysik, wie zum Beispiel in der Robotik führt in die Sinnlosigkeit. Das was ein Film wie Matrix negativ darstellt, versuche ich mit Schönheit im Sinne der Anziehung und Sympathie von Empathie zu begegnen.
Ich biete Ihnen einen Einblick in die Ewigkeit der Verbindung aus dem Vergänglichen und dem Ewigen. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Betrachten meiner Bilder.