Venus Alata

Eine symbolisch figürliche Bronze in Wiesbaden

Ein privater Sammler kaufte die Plastik und stellte sie im Jahr 2018 in Wiesbaden gegenüber dem Spielcasino auf, als Manifest des Lebens.
Ich zeige den Entwurf, die Herstellung, die Ausstellungen und die fertige Plastik.

Fotogalerie „Venus Alata“

 

Anfrage Bemaßung / Preise

Zeitliche Abläufe

Vorgespräche 2006
Modelle 2006
Herstellung 2006-2007
Ausstellungen 2007
Erste Aufstellung in Wiesbaden 2008
Zweite Aufstellung in Wiesbaden am Casino am 8. Februar 2018
Fertige Plastik am 11. Juni 2018

Technische Daten

Bronze mit grüner Patina. 170 cm Hoch, 115 cm Breit und 106 cm Tief, 700Kg Gewicht. Sockel: Lavastein 2,5T.
Bronzegießerei EXAMETAL, Sant Adrià de Besòs, Barcelona

 

Die Skulptur existiert in drei unterschiedlichen Ausführungen:

  • Klein, für den Schreibtisch, ca. 20cm hoch.
Kleine Venus Alata, ca. 20 cm hoch
  • Mittel, 60 cm hoch vorgesehen um sie privat aufzustellen. Sie kann ebenso auf einem Stahlsockel z.B. in einem Foyer einer Klinik stehen, so dass z.B. Kinder und werdende Mütter sie berühren können.
Blaue Venus Alata ca. 60cm hoch
  • Groß, 170cm hoch für eine Gartenanlage.
Venus Alata ca. 170 cm hoch für den Garten

Anfrage Bemaßung / Preise

Erwerbsstatus

170 cm Skulptur: käuflich
2007 Erstverkauf 1/7
170 cm Skulptur: 6 Stück sind käuflich
60 cm Skulptur: 1-7/7 käuflich
20 cm Kleine Skulptur: 7/7 käuflich
Die kleine 20 cm Figur ist fast ausverkauft.
Guss 7/7 steht als letzter zur Verfügung.
Preise für die mittlere und kleine Fassung der Skulptur in Bronze auf Anfrage.

Das Original der 170 cm Skulptur in Ton steht in Barcelona in meinem Atelier. Interessierte Käufer für das Original dürfen diese gerne anfragen.
Das Gewicht der Keramik ist ca. 1,6T.
Die Brandkosten schätze ich auf 60.000 €. Der Brennvorgang nimmt ca. 4 Monate in Anspruch. Die Keramik brennt in weiß.
Der Preis der Plastik wäre VB ab 250.000,- € zuzüglich Transport, Sockel und Spesen.
Das Original in 60 cm wiegt 60 kg ist massiv und steht ebenso Sammlern zur Verfügung. Der Preis ist VB ab 40.000,-€ und diese Skulptur kann in meinem Atelier in Deutschland besichtigt werden.

 

Grundidee

Die „Venus Alata“ ist dem Thema Schwangerschaft gewidmet. Deswegen wird  eine schwangere Venus Figur dargestellt, klassischen Ursprungs, schwanger und modern interpretiert. Die Darstellung einer Schwangeren ergänzt das Genre, da Schwangere eher seltener als Schönheitsideal in der Skulptur dargestellt werden.

Zwar taucht das Motiv öfters in der prähistorischen Kunst auf. Aber in der Moderne ist das Thema eher selten.

Mein Anliegen ist das Schönheitsideal modern, neu, und anders zu formulieren als z.B. Aristide Maillol.

Torso von Aristide Maillol

Die Skulptur ist ebenso ein mögliches Geschenk für Familien die gerade Nachwuchs hatten. Es geht nicht darum eine Trophäe darin zu sehen. Vielmehr geht es darum ein lebensbejahendes Zeichen zu sehen, weil wir mit der Darstellung und der reellen Schwangerschaft das Leben beflügeln. Deswegen hat meine Venus Flügel statt Arme. Die „Venus Alata“ ist humorvoll und mit einem liebevollen Lächeln gedacht.

Kontext

Damals war eine meiner Modells schwanger, so dass die Aktfotografie auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden musste. Eine schwangere Frau aus Frankreich stand Modell. Der Bauch entspricht dem fünften Monat in der Schwangerschaft. Aus einer Situation die ein Ärgernis hätte sein können schuf ich etwas Schönes. Das bereitet uns allen in der Kunst Freude, gerade auch dem Modell und Kindern.

Kinder und die „Venus Alata“ 2008 in Vilafranca del Penedés, Katalonien

 

Mein Argument

 In der praktischen Friedensvermittlung ist mir aufgefallen, dass alle Elemente, die zum Frieden beitragen im Mutterleib angelegt werden, und in der frühen Kindheit gelernt werden. Deswegen habe ich mich zum einen stark mit dem Thema Frau in der Kunst befasst. Unter anderem habe ich in der Kunst nach Symbolen gesucht, die zum Beispiel die Schwangerschaft oder die Vertrauensbildung über das Stillen darstellen. Zum einen ist für mich als Künstler interessant zu erfahren was diese Darstellungen mit der Bindung in Familien machen. Und zum Zweiten frage ich mich wie die Darstellung dieser Bindung in der Kunst einzelne Menschen und soziales Gefüge stärkt.

Orazio Gentileschi, Public domain, via Wikimedia Commons

In der Kunst sah ich zu meinem Erstaunen wenig davon. Paradox war die Darstellung der stillenden Mutter in religiösen Motiven, wie die Maria Lactans eine angenehme Ausnahme. Von all den Abbildungen der Maria Lactans machte ein großes Gemälde im Kunsthistorischen Museum in Wien den stärksten Eindruck auch mich. Darin ist die Maria Lactans von Orazio Lomi Gentileschi aus dem Jahr 1626 am Boden liegend, auf der Erde zu sehen. Joseph schläft im Hintergrund und Jesus steht bereits und trinkt an der Brust im Stehen.

Im Lauf der Jahre, sah ich, dass dieses Motiv seit der Antike ein gängiger Topos ist. So kann man z.B. im archäologischen Museum der Stadt Neapel eine faszinierende Sammlung ägyptischer Gottheiten sehen die als Vorläufer der Maria Lactans zu verstehen sind.
Was ich weniger sah – mit Ausnahme des religiösen Kontextes, oder den Darstellungen von Botero oder z.B. Nicki de Saint Phalle – waren Abbildungen der Schwangerschaft. Ich schuf – um die Lücke zu füllen – die „Venus Alata“. 

Wirkung der Plastik

Die Plastik wird vom Publikum allgemein als witzig bis provokant angesehen und regt viele Gespräche mit Hausbewohnern und Nachbarn an.

Da ich die Plastik in Katalonien und in Deutschland gezeigt habe, machte ich  unterschiedliche Erfahrungen mit dem Publikum. In Barcelona mochte der Kurator des Picasso Museum die Skulptur und half mir sie zu vereinfachen. Menschen in Katalonien freuten sich an der Plastik und streichelten ihren Bauch. In Deutschland gehen Menschen schon mal pikiert auf Distanz. Ganz ehrlich: ich verstehe die Mentalität an der Stelle nicht, der Menschen, die sich über etwas ärgern, dass sie nicht leugnen können: wir sind alle von unserer Mutter geboren.

Mein Freund Alvaro und die Plastik

Ich vermute, dass der Anblick eher belächelt und abschätzig behandelt wird, in Kontexten, in denen Kinder einen geringeren Stellenwert in der Gesellschaft haben. In Deutschland mache ich vorwiegend positive Erfahrungen. Deswegen gehe ich davon aus, dass die „Venus Alata“ im öffentlichen Raum eher die Empathie anregt. Zumindest reden mit mir sogar Anwohner auf der Straße, die zur Skulptur Fragen haben.

Folgen

Im Zuge des Entwurfs fanden sich sofort 6 Sammler die den Torso in der kleinsten Ausführung kauften und ein Sammler bestellte die 170 cm Plastik.

„Venus Alata“ 2018 in der Sonnenberger Str. gegenüber vom Casino der Stadt Wiesbaden

Seit dem 8. Februar 2018 steht die erste 170cm große „Venus Alata“ in Wiesbaden auf einer Wiese an der Sonnenberger Str. direkt gegenüber der Spielbank der Stadt Wiesbaden.

Aufgrund der Aufstellung meiner Plastik im öffentlichen Raum, habe ich beschlossen die mittlere Version mit 60cm in Deutschland gießen zu lassen. Ich habe die Plastik aus meinem Atelier an der Costa Brava geholt und am 26 Februar 2018 nach Münster in die Gießerei gebracht. Die 60cm Plastik wurde erst im Jahr 2018 in Deutschland gebrannt. Seitdem steht sie zur Ausformung einer Bronze bereit. Ich habe mehrere Versionen in Gips gemacht, die ich modern bunt anmale. Einige Exemplare werde ich wie Nicki de Saint Phalle bunt bemalen. Die 60cm Version der Skulptur ist noch neu und kann interessierten Käufern angeboten werden.

Die Antithese

Zu der Bejahung des Lebens, gehört auch der Tanatos, der Tod. Die „Venus Alata“ ist nicht im Kontext des Frivolen entstanden, sondern aus dem festen Willen heraus, das leben zu würdigen.

Früh und ideell habe ich mich mit der Antipode der Schönheit auseinandergesetzt, die Gewalt. Ab meinem 14n Lebensjahr (1978) schrieb ich im Lycée Francais de Barcelone erste Aufsätze zu diesem Thema. Die Auseinandersetzung mit Gewalt wurde uns von den Lehrern empfohlen, weil unsere Schule eine klassische humanistische Ausbildung ermöglichte. So wurde uns mitgeteilt, dass sehr viel z.B. über die Liebe, das Geld, Biologie, Physik, Chemie, etc. geschrieben worden sei, aber noch nichts über die Gewalt. Wir wurden ermutigt uns damit auseinanderzusetzen. Danach beharrten die Lehrer vier Jahre lang darauf, dass wir neue Wege gehen und uns an Themen heranwagen, die keiner vor uns gegangen war. Dazu gingen Lehrer mit uns in die Kneipen und ins Kino. Wir besprachen Filme wie zum Beispiel „Apocalypse Now“ (1979, Francis Coppola).

Kontinuität in meinem Werk

Da ich auf den Weg zur Schule in Barcelona täglich an den Bauwerken von Antoni Gaudí vorbei lief, und zeitgleich die Antipode der Schönheit im Schulunterricht vor Augen geführt bekam, blieb etwas hängen. Daraus entstand ein Widerspruch, den ich lösen mochte. So wurde ich Künstler und befasste mich mit der Schönheit tief und eingehend.

Deswegen schuf ich mit 24 Jahren die weltweit größte massive keramische Skulptur, der „Elan“, nach Henri Bergson. In der monumentalen Skulptur stelle ich die Emanzipation des Menschen von allen Lasten dar, eben auch von der Gewalt. Dieses monumentale Werk steht in Dortmund und kann in Film und Fotografie im Internet gesehen werden. Ich beschreibe den „Elan“ in fünf Filmen und in fünf Sprachen.

Der monumentale „Elan“ war mein Debüt. Die Emanzipation des Menschen von der Gewalt ist im „Elan“ das zentrale Thema. Und diese Emanzipation ist ein sehr großes Thema. Die „Venus Alata“ ist nicht minder bedeutsam. Sie ist ein Hinweis von vielen in meiner Kunst darauf, was zur Emanzipation von der Gewalt führt.

Behutsam deckte ich ab 1988 ästhetische Aspekte der Antipode der Schönheit in meiner Kunst auf. Seitdem sprachen mich Gewaltopfer an. Im Verlauf der Jahre wurde ich sowohl im Rahmen öffentlicher Aufträge als auch auf Ausstellungen auf das Thema direkt angesprochen. Obschon ich Sozialwissenschaften studierte, um die Gewaltfrage im akademischen Kontext zu stellen, ergaben sich im akademischen Kontext keine Antworten auf meine Fragen. Deswegen schuf ich noch mehr Kunst und schrieb einige Antworten selbst. Ich veröffentliche meine Antworten in Büchern und Artikeln.

Für jede Leserin und jeden Leser, der bis hier angekommen ist, eine kleine Belohnung:
die „Venus Alata“ hat ein ganz besonderes Merkmal, dass kaum jemandem auffällt.
Sie hat keinen Bauchnabel.

Sie ist die Mutter aller Mütter.

Bücher von Andreu Ginestet

Artikel von Andreu Ginestet

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